Accenture sieht “Jahrzehnt des Zuhauses” kommen

Die aktuellen Verwerfungen in der Gesellschaft führen dazu, dass sich die Menschen wieder stärker auf ihre heimische Community zurückbesinnen. Dies ist dabei nicht nur ein temporärer Effekt, wie Accenture im Rahmen seiner COVID-19 Consumer Research herausfand. Einzelhändler und Konsumgüterhersteller müssen sich deshalb anpassen, um mit den neuen Bedürfnissen der Verbraucher Schritt zu halten.

In allen 20 untersuchten Ländern richten die Menschen mittlerweile den Blick stärker auf ihr Zuhause – vor allem aufgrund des fortwährenden Unbehagens gegenüber öffentlichen Plätzen und dem Rückgang des Haushalts-Einkommens. Die eigene finanzielle Sicherheit gehört bei der Hälfte in die Top 3 der zumindest kurzfristigen Sorgen.

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Es verwundert also kaum, dass 54 Prozent nun kostenbewusster einkaufen und dies voraussichtlich auch weiterhin tun wollen. Premium-Marken spielen dagegen jetzt eine geringere Rolle als vor der Krise – zwölf Prozent haben seitdem aber immerhin mehr Premium-Artikel erworben. Dabei kamen 57 Prozent nicht aus den gehobenen Einkommensschichten.

Lokale Läden und Hersteller gefragt

Je 56 Prozent der Verbraucher geben an, dass sie aktuell vermehrt in Geschäften der näheren Nachbarschaft einkaufen oder Produkte aus regionaler Erzeugung erwerben. Naheliegende Geschäfte können damit rechnen, 79 Prozent dieser Neukunden wiederzusehen. Die lokalen Hersteller überzeugten sogar 84 Prozent der Befragten, ihre Produkte langfristig weiter zu erwerben.

„Das Zuhause ist der neue Horizont – es ist zum Arbeitsplatz, zur Schule und zu einem zum Ort geworden, an dem man neue Hobbys ausprobieren kann. Es ist ein Ort, an dem man Freunde trifft und ein sicherer Zufluchtsort. Unternehmen müssen dieser Realität Rechnung tragen“, erläutert Oliver Wright, Managing Director und globaler Leiter für Consumer Goods bei Accenture.  „Sie müssen über traditionelle Taktiken hinausdenken und kreativer sein, Premium- oder virtuelle Erlebnisse anbieten und ihre Portfolios so gestalten, dass sie die Verbraucher ansprechen. Wir sehen dies bereits in der Getränke- und Spirituosenindustrie: Carlsberg startete seine Kampagne unter dem Motto ‚Adoptieren Sie ein Fass‘, und eine Londoner Brauerei bietet ihren örtlichen Kunden einen ‚Pub in einer Kiste‘ an, die von Musikern, deren Tourneen abgesagt wurden, geliefert wird.“

Empfehlungen für den Handel

Dem Handel empfiehlt Accenture, zwischen kurzfristigen und längerfristigen Prioritäten zu unterscheiden. Zu den wichtigsten Sofortmaßnahmen, von denen viele auch längerfristig wichtig bleiben werden, gehörten das Überdenken von Produkten und Dienstleistungen, die Priorisierung von Mitarbeitern, der Aufbau von Vertrauen und Transparenz bei den Verbrauchern sowie die Verstärkung von Investitionen in digitale/beschleunigende Technologien. Mittelfristig seien die Bewertung von Ladenlayout und Partnerschaften, die Neuzuweisung von Mitarbeitern, die Berücksichtigung von Verpackungslösungen und das Schaffen nachhaltiger Erlebnisse anzugehen.

Über die Umfrage

Die COVID-19 Consumer Research von Accenture beobachtet weltweite Veränderungen der Einstellungen, Verhaltensweisen und Gewohnheiten der Verbraucher im Zuge der Anpassung der durch den COVID-19-Ausbruch entstandenen neuen Realität. Die letzten Wellen dieser Umfrage wurden vom 2. bis 8. Juni und vom 16. bis 22. Juni unter 8.839 bzw. 8.852 Verbrauchern in 20 Ländern auf fünf Kontinenten in den folgenden Ländern durchgeführt: Australien, Brasilien, Kanada, Chile, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Russland, Saudi-Arabien, Südkorea, Spanien, Schweden, Schweiz, Vereinigte Arabische Emirate, Vereinigtes Königreich und Vereinigte Staaten.

Wie der Handel passende Mehrwerte schafft und so vermehrt Kunden aus der näheren Umgebung anlockt, erläutern Roland Martin von Swisslog, Daniel Küsters von pso vertriebsprogramme und Ole Tangermann von excentos Software 2. September während der RetailTour Conference Rethinking Retail. Wenn Sie solche und weitere spannende Themen nicht verpassen möchte, melden Sie sich jetzt an.

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