Wie Ikea seine Retouren optimieren will

Retouren sind für den Handel eine große Belastung. Egal, ob die Waren online bestellt oder im Laden gekauft wurden: Sobald sie zurückkommen, verursachen sie hohe Kosten und umständliche Prozesse. Ikea will dies mit Hilfe des Start-ups Optoro nun in den Griff bekommen.

Laut Wirtschaftswissenschaftlern der Uni Bamberg verursachten Retouren in Deutschland 2018 einen Gesamtschaden in Höhe von 5,46 Milliarden Dollar. Zu diesem wirtschaftlichen Schaden kommen ökologische Bedenken hinzu: Die Rücksendungen generierten 238.000 Tonnen CO2. Zudem muss die Ware gesichtet werden, bevor sie auf dem Müll landet (vier Prozent), als A-Ware (79 Prozent) bzw. B-Ware (13 Prozent) verkauft, an industrielle Verwerter veräußert oder an gemeinnützige Organisationen gespendet werden kann.

In den USA ist das Problem natürlich ähnlich gelagert. Dort gingen 2018 laut einer Studie von Arris Retail Verkäufe im Wert von über 369 Milliarden Dollar aufgrund von Rücksendungen verloren. Hierbei wurden auch entgangene Verkaufserlöse mit einberechnet, die durch ein punktuell nicht verfügbares Produkt entstanden. Zusätzlich berücksichtigte Arris Retail die Kosten für Umverteilung und Merchandising.

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Data Analytics und Machine Learning sollen Lösung bringen

In den USA will Ikea diese Probleme mit Hilfe des Start-ups Optoro lösen. Der schwedische Möbelhändler arbeitet dabei nicht nur mit dem Unternehmen zusammen. Die Ingka Gruppe (Muttergesellschaft von Ikea Retail U.S.) hat sich über ihre Investmentgesellschaft Ingka Investments auch finanziell an Optoro beteiligt.

Die Lösung von Optoro nutzt Datenanalyse- und Maschinenlernalgorithmen, um Retouren und Überbestände an optimale Standorte im Unternehmensnetzwerk zu leiten. Dies soll vor allem die Wiederverwertung der zurückgesendeten Artikel erhöhen. Laut einem Whitepaper des Unternehmens umgehen so über 99 Prozent der Retouren die Müllkippe. Zudem würden Abfall um 77 Prozent und Emissionen um 41 Prozent reduziert. In der Pilotphase werden zehn Ikea-Distributionszentren, 50 Einzelhandelsgeschäfte und ein Kundenbetreuungszentrum in den USA an das System angeschlossen. Eine Ausweitung auf andere Märkte ist nicht ausgeschlossen.

Ikeas grüne Mission

Ikea hat sich selbst einige Ziele gesetzt und Maßnahmen gestartet, die das Unternehmen ökologischer machen sollen. So gibt es Pläne, Lieferungen in Los Angeles, New York, Amsterdam und Paris im kommenden Jahr komplett mit Elektrofahrzeugen zu erledigen. In Shanghai ist die Umstellung bereits abgeschlossen. Zudem will Ikea bis 2030 ein „Circular Business“ werden, also eine Kreislaufwirtschaft ohne Abfälle aufbauen.

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