Wie die Digitalisierung die Luxus-Branche verändert

Die Veränderungen, die der Handel durch die Digitalisierung erlebt, treffen alle Bereiche – auch die Luxus-Sparte. Noch kommen die Kunden zwar gerne in deren Läden, ein wenig Anpassungswille ist aber trotzdem gefordert.

Die Studie „True-Luxury Global Consumer Insight“ der Boston Consulting Group kommt zu dem Schluss, dass Luxus-Shopper Mono-Brand-Stores bevorzugen, also solche Filialen, die nur eine Marke führen oder von dieser selbst betrieben werden. Die Untersuchung konzentrierte sich dabei auf Verbraucher, die pro Jahr mindestens 39.000 Euro für Artikel von Luxusmarken ausgeben. Von diesen kaufte knapp ein Drittel (30 Prozent) erst vor kurzem in einem Mono-Brand Store ein, 21 Prozent nutzten den Online-Kanal und 19 Prozent besuchten Luxuskaufhäuser.

Die Möglichkeit, Produkte zu berühren und auszuprobieren, die luxuriöse Umgebung sowie das dort verfügbare Produktsortiment ziehen Verbraucher in die Filialen. Aber auch der persönliche Service durch die Vertriebsmitarbeiter gewinnt laut der mit über 12.000 Teilnehmern recht aussagekräftigen Umfrage immer mehr an Bedeutung. Sarah Willersdorf, Partner und Managing Director bei der Boston Consulting Group, erklärte gegenüber Forbes, dass die Herausforderung der Mono-Brand-Stores nun darin liege, in Zeiten des Onlinehandels ihre Relevanz zu bewahren.

Anzeige

Konzepte von Chanel und Gucci

Wie dies funktionieren kann, testet Chanel in dem neuen Concept Store Atelier Beauté im New Yorker Stadtteil SoHo. Dort steht das Smartphone des Kunden im Mittelpunkt. Über die Chanel-App können die User alle Informationen über die Produkte abrufen, Anwendungstipps erhalten und Lieblingsprodukte abspeichern. Das Einkaufserlebnis dreht sich dabei um das Ausprobieren der Beauty-Produkte.

Gucci geht hingegen einen anderen Weg: Das italienische Modeunternehmen setzt zwar ebenfalls auf das Smartphone des Verbrauchers, nutzt dieses aber, um ihn mit einem Style-Experten zu verknüpfen. Dieser sitzt mit 150 weiteren Spezialisten in einem Callcenter in Florenz, das rund um die Uhr telefonisch, per Mail oder Live Chat zu erreichen ist. Bis 2020 sollen weitere solche Center weltweit öffnen. Damit erhalten Kunden im Geschäft Zugang zu personalisierten Serviceoptionen, wenn das Personal gerade nicht verfügbar ist oder es um Informationen und Produkte geht, die der Laden nicht führt.

STARTSEITE