RFID im Modehandel: JBC zieht positives Fazit

2015 führte der belgische Bekleidungseinzelhändler JBC in seiner Lieferkette RFID-Technologie ein. Drei Jahre später zieht die Bekleidungskette ein zufriedenes Resümee – und gibt Tipps, wie andere ihrem Beispiel folgen können.

Bereits 2013 begann JBC nach einer Technologie zu suchen, mit der sich der Bezahlprozess an der Kasse beschleunigen ließe und die für die Mitarbeiter einfach zu nutzen sei. Nach einem erfolgreichen Pilotprojekt in zwei der insgesamt 144 JBC-Filialen wurde RFID als Lösung ausgewählt.

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„Dank RFID haben wir die Zeit zum Kassieren schnell um zehn Sekunden pro Kleidungsstück reduzieren können. Da die Technologie automatisch alle Kleidungsstücke auf einmal scannt, müssen die Mitarbeiter nicht mehr nach den Preisschildern suchen“, erklärt Fred Tielens, Logistikmanager bei JBC.

RFID im Wareneingang und -ausgang

Aufgrund der Zeitersparnis entschied sich JBC, die RFID-Technologie in allen Filialen sowie im Distributionszentrum in Houthalen einzuführen. Bis Ende 2014 hatte der Einzelhändler zusammen mit dem Lösungsanbieter Checkpoint Systems mehr als 100 Bekleidungslieferanten weltweit geschult, damit diese die RFID-Etiketten bereits am Ort der Herstellung in die Kleidungsstücke einnähen. Auf diese Weise konnte in der gesamten Lieferkette die Effizienz verbessert und die Fehlerquote reduziert werden, so das Unternehmen.

In einem nächsten Schritt installierte der Einzelhändler Anfang 2015 in seinem Lager RFID-Tunnel. Mit diesen kann sowohl der Wareneingang als auch der Warenausgang kontrolliert werden. So lässt sich zudem überprüfen, ob die Lieferanten die RFID-Etiketten auch richtig eingenäht haben.

„Die ersten Lieferungen waren nicht wie erwartet“, erläutert Fred Tielens. „Einige unserer Lieferanten hatten die Etiketten falsch in die Kleidung genäht und die Größe oder die Farbe nicht berücksichtigt. Aufgrund der Kontrollen konnten wir glücklicherweise mit diesen Lieferanten unmittelbar daran arbeiten, die Fehler zu beheben. Dies hat uns auch darin ermutigt, die Kontrollen zu verschärfen.”

RFID veränderte die Art und Weise, wie JBC in seinem Lager agiert. Wo zuvor die gelieferte Ware gezählt und bearbeitet werden musste, werden die Waren nun im Verteilzentrum gezählt und ausgezeichnet. Der Wegfall von Zwischenschritten reduzierte die Anzahl der internen Liefertransporte und JBC kann so seinen Filialen die angeforderten Artikel schneller bereitstellen.

Schulung der Mitarbeiter

Nachdem die Lieferanten und die Mitarbeiter im Lager voll geschult waren, begann JBC 2015, RFID auch in seinen Filialen einzuführen. Zunächst wurden mehrere intensive Workshops unter Leitung eines Projektmanagers von Checkpoint Systems durchgeführt, um die Regionalmanager im Umgang mit RFID zu schulen. Anschließend wurden die Mitarbeiter aus den Filialen in das Schulungsprogramm aufgenommen. Die Implementierung von RFID veränderte schließlich die Arbeitsweise der Mitarbeiter in den Filialen.

Um eine erfolgreiche Einführung an der Kasse zu gewährleisten, testete JBC die Maßnahmen sechs Monate lang in einem Pilotprojekt. Bei diesem wurde eine Reihe von Herausforderungen gelöst, darunter der korrekte Einsatz von RFID-Lesegeräten an den Kassen, die Verknüpfung mit den RFID-Etiketten und die Interaktion mit Computern im Lager der Filialen.

Wichtige Abteilungen einbinden

Anderen Einzelhändlern, die RFID einführen wollen, rät JBC zur Einbeziehung eines IT-Managers in den gesamten Prozess. So sei es wichtig, über die Software des Kassensystems sowie über das ERP-System und das Netzwerk nachzudenken.

Zum Beispiel waren die JBC-Stores vor der Einführung von RFID nur an den Kassen mit WLAN ausgestattet. Mit der RFID-Implementierung wird WLAN jedoch auf der gesamten Verkaufsfläche und im Lager benötigt. Außerdem werden zusätzliche Kabel und Hardware gebraucht, damit die RFID-Etiketten mit den Registrierkassen kommunizieren können. Diese zusätzlichen Investitionen lohnen sich jedoch, wenn man die Vorteile von RFID zu nutzen weiß.

„Unsere Mitarbeiter wollen nicht zur vorherigen Lösung zurückkehren. Die Arbeitsbelastung an den Kassen hat sich erheblich verringert und sie haben jetzt zusätzliche Zeit, um unsere Kunden im Geschäft zu beraten“, so das Fazit von Fred Tielens.

In einem letzten Schritt soll nun noch die Bestandskontrolle auf RFID umsteigen. Der Bekleidungshändler will dann dazu in der Lage sein, alle Waren im Lieferprozess (vom Lieferanten bis zur Filiale) zu lokalisieren.

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