Künstliche Intelligenz weiter auf dem Vormarsch

Künstliche Intelligenz (KI) ist für viele Unternehmen bereits heute ein wesentlicher Faktor für einen nachhaltigen Geschäftserfolg. Dennoch gibt es Probleme vor allem in der praktischen Umsetzung, wie zwei Untersuchungen des Bitkom und von Deloitte zeigen. Da ist es durchaus hilfreich, dass ein neuer Leitfaden zusätzlich den Einsatz der Technologie im Handel beleuchtet.

Laut einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom verwenden gerade einmal sechs Prozent der deutschen Unternehmen derzeit selbst KI, etwas mehr als jedes fünfte plant aber immerhin damit oder diskutiert den Einsatz. Dies ist ein deutlicher Zuwachs gegenüber dem Vorjahr (zwei Prozent Nutzer / neun Prozent Planer), das eigentlich zu erwartende Niveau wird aber längst nicht erreicht. Denn ganze 73 Prozent der Befragten halten KI für die wichtigste Zukunftstechnologie.

Anzeige

„Wir haben bei Künstlicher Intelligenz kein Erkenntnis-, sondern ein massives Umsetzungsproblem“, erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg deshalb treffend. „In den Unternehmen gibt es einen breiten Konsens über die herausragende Bedeutung der Technologie für die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft. Aber die Mehrheit tut sich schwer damit, dieses Wissen für das eigene Geschäft zu nutzen.“

Einige Firmen (17 Prozent) gehen derweil sogar davon aus, dass der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ihre Existenz bedroht. 55 Prozent erkennen in KI dagegen eine Chance, wobei die positiven Stimmen abhängig von der Mitarbeiterzahl sogar auf bis zu 84 Prozent (bei >2.000 Mitarbeitern) anwachsen.

Alle Kernbereiche abgedeckt

Deloitte hat sich in seiner Umfrage gleich auf rund 2.700 KI-Experten aus insgesamt neun Ländern konzentriert, davon kamen 200 aus deutschen Unternehmen. In über 90 Prozent der untersuchten Firmen werden bereits alle vier Kernbereiche von KI-Technologie – Machine Learning, Deep Learning, Natural Language Processing und Computer Vision – entweder eingesetzt bzw. sind fest eingeplant. Deloitte geht deshalb davon aus, dass sich Firmen durch KI zumindest gegen größere Wettbewerber kaum noch einen Vorteil verschaffen können.

Dabei werden in Deutschland von 55 Prozent die entsprechenden Anwendungen überwiegend oder sogar vollständig extern gekauft, lediglich bei acht Prozent entstehen die Lösungen vollständig In-House. Dies hängt stark mit dem Fachkräftemangel zusammen: 27 Prozent der deutschen Experten sehen die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern als eine wesentliche Herausforderung. Im Ausland ist der Fachkräftemangel zwar ebenfalls spürbar, allerdings liegt dort der Fokus stärker auf anderen Problemen wie den Kosten.

Kosten schnell wieder eingespielt

Dabei sind diese langfristig gesehen wohl gar nicht so hoch, da der überwiegende Teil der Projekte diese nach Einschätzung der Experten innerhalb von zwei Jahren wieder einspielt. Mit der Materie bereits vertraute Firmen rechnen teils sogar mit Amortisationszeiträumen von weniger als einem Jahr. Dazu zählt auch der zukunftsorientierte Mittelstand, der laut Milan Sallaba, Partner und Leiter des Technology-Sektors bei Deloitte, in Deutschland besonders gut aufgestellt sei. Er wisse meist genau, wie KI im Unternehmen gezielt Mehrwert bringen kann.

Bedenken gegenüber der Künstlichen Intelligenz äußern die deutschen Experten besonders in Hinsicht auf mangelnde Transparenz (23 Prozent), den Verlust von Arbeitsplätzen (22 Prozent) und eine systematische, unfaire Verzerrung durch die Anwendung von Algorithmen (16 Prozent). Als größtes Risiko identifizieren sie – wie auch die Experten aus den anderen Märkten – allerdings Probleme mit der Sicherheit.

Leitfaden: Künstliche Intelligenz im Handel

Wer wissen möchte, wie sich Künstliche Intelligenz bereits heute im Handel einsetzen lässt, kann bei der Strategie- & Managementberatung Safaric Consulting einen Leitfaden herunterladen. Das zusammen mit dem Institut für Handelsforschung (IFH) Köln verfasste Papier beschreibt und bewertet vielversprechende Anwendungsfälle von KI. Dabei wird auch auf die technologische Komplexität und die erwarteten Implementierungskosten eingegangen.

Zur Startseite