Der Supermarkt wird auch durch die Pandemie immer mehr zum Treffpunkt für Jung und Alt – sowohl in städtischen Regionen als auch vor allem auf dem Land. Doch was ist wichtig, wenn Sie den lokalen Einkaufsmarkt zu einem Ort der Begegnung machen möchten? Der “Dorfladen-Papst” Wolfgang Gröll verrät seine vier Säulen, die für einen Erfolg elementar sind.
Planen Sie strukturiert Ihr Geschäft
Ein Dorfladen ist ein Laden, der natürlich trotz aller Menschlichkeit und ländlichen Charakter eines nicht missen darf: die strukturierte Planung und einen Businessplan, der überzeugt. Versuchen Sie, die Kosten beim Start-up gering zu halten und die Familie ggf. mit in das Geschäft einzuplanen. Ein Dorfladen lebt von einem menschlichen Führungsstil, für den gern der eine oder andere Euro mehr bezahlt wird.
Schon beim Angebot der Waren sollten Sie sich überlegen, ob Sie sich auf Lebensmittel und ein Café beschränken möchten, oder ob Sie zum Beispiel auch Lotto oder Paketdienstleistungen anbieten. Eine Marktanalyse vor der Eröffnung ist das A und O für den Erfolg. Analysieren Sie anhand der Rücklaufquote, ob überhaupt ernsthaftes Interesse an einem Dorfladen besteht. Diese Quote sollte in kleineren Ortschaften bei mindestens 40 Prozent liegen. Hier finden Sie heraus, wie die Bürger die Einkaufssituation einschätzen.
Tipp: Nehmen Sie sich bitte umfassend Zeit für die Analyse, ob ein Dorfladen Zukunft haben kann.
Beim Dorfladen zählt das Motto „Qualität steht über Quantität!“
Ein Dorfladen muss ein Sortiment anbieten, das sich von dem der Vergleichspartner unterscheidet. Das Thema Nachhaltigkeit ist heute für viele Menschen, die in der Stadt oder auf dem Land leben, wichtiger denn je. Die Zielgruppe der Leute, die in Ihren Dorfladen zum Shoppen kommen werden, lebt also nach dem Sinne von “Qualität und biologisch wertvoller Anbau ist wichtiger als ein preiswerter Einkauf.”
Doch schon vor dem Start-up sollten Sie sich überlegen, wie Sie ein Alleinstellungsmerkmal mit hervorragender Qualität zum fairen Preis anbieten können. Zudem ist es ratsam, dass Sie regionale Anbieter kennen, die Ihnen Waren zum guten Preis verkaufen. Nur so lohnt sich der Weiterverkauf. Ein Laden ohne Verpackung ist zudem eine gute Möglichkeit, nach dem Motto „back to the roots“ ein Statement zu setzen.
Tipp: Ein freundliches Wesen im Verkauf ist das A und O, damit die Besucher bzw. Kunden gerne zu Ihnen kommen.
Vergleichen Sie sich nicht mit Discountern, sondern bieten Sie regionale Angebote
Keine Frage: Sie können sich niemals mit Discountern oder Supermärkten wie Aldi, Netto, Lidl, Rewe und Co vergleichen. Ihr Geschäftsmodell steht auf völlig anderen Beinen. Sie müssen keine Massenwaren zum billigsten Preis anbieten, sondern einen Treffpunkt liefern, den zahlreiche Menschen gerne aufsuchen. Bieten Sie den besten Kaffee mit pflanzlicher Milch an, der mit einem selbstgebackenen Apfelkuchen serviert wird. Überlegen Sie sich genau, was Sie besser als andere machen und zeigen Sie Power und Einsatzbereitschaft. Wer sich gut in andere einfühlen kann und gerne mit dem Gast spricht, sorgt für einen regen Besuch. All dies werden Sie niemals bei Discountern oder Massenmärkten finden.
Tipp: Wenn Sie sich mit anderen vergleichen möchten, sollten Sie das Gespräch mit Dorfladen-Betreibern suchen, die wissen, worauf es ankommt.
Machen Sie Ihren Dorfladen zu einem Treffpunkt, der Jung und Alt zusammenführt
Ein Dorfladen ist vor allem eines: ein Geschäft mit Stil und Treffpunktcharakter! In Ihrem Shop können die Besucher mit den Nachbarn plaudern, sich zu einem Kaffee verabreden oder einfach an der Kasse nett quatschen und Rezepte austauschen, die zu den Einkäufen passen. Hier ist Zeit für den freundlichen Plausch und Menschlichkeit steht über allem. Denken Sie also immer an die soziale Komponente.
Vor allem in kleinen Ortschaften gibt es oft kein Café oder eine Kneipe, in denen man sich treffen könnte. Die Lage ist also ein entscheidender Faktor, ob Sie mit Ihrem Dorfladen Erfolg haben werden oder nicht. Zudem lohnt es sich oft, nicht nur Lebensmittel oder Haushaltsartikel im altbewährten „Tante-Emma-Laden“ anzupreisen. Denken Sie an alles, was für die Menschen wichtig ist. Dazu gehören Möglichkeiten zum Geldabheben, Lottospielen oder eine Annahmestelle für Lotto sowie Post- und Paketdienste.
Tipp: Viele Dorfläden bieten Näh- oder Reinigungsdienste an, die auch ordentlich honoriert werden.
Fazit
“Vor allem ist ein Element wichtig, wenn Sie als Start-up mit dem Dorfladen erfolgreich sein werden: Bringen Sie ein hohes Maß an Fleiß, Einsatzbereitschaft, Freundlichkeit und menschliches Feingespür mit”, fasst Wolfgang Gröll zusammen. “Damit stehen die Chancen auf Erfolg mehr als gut.”
