Amazon bestätigt Pläne für neues Supermarkt-Modell

Schon seit längerem gehen Gerüchte um, dass Amazon neben Whole Foods ein zweites Supermarkt-Modell in einem niedrigeren Preissegment plant. Nun schrieb das Unternehmen erste entsprechende Stellen aus und enthüllte seine Pläne offiziell.

Ein Blick in einen Amazon Go-Supermarkt. Das neue Konzept wird die kassenlose Technologie nicht nutzen.

Gegenüber CNET bestätigte Amazon, dass man im Jahr 2020 einen neuen Supermarkt in Woodland Hills, einem Stadtteil von Los Angeles, eröffnen wolle. Das Unternehmen betonte, dass sich der Laden von der Amazon-eigenen Whole Foods-Kette unterscheiden wird. In den Stellenausschreibungen ist der  Standort als „Amazons erstes Lebensmittelgeschäft“ beschrieben, was darauf hindeutet, dass die Filiale unter dem Markennamen „Amazon“ firmieren wird. Eine solche Namenswahl lässt auch eine Expansion auf weitere Standorte wahrscheinlich erscheinen, allerdings gibt es hierzu bisher keine Aussage des Konzerns. Das Wall Street Journal berichtete bereits im Oktober, dass Amazon weitere Läden in Los Angeles, Chicago und Philadelphia einrichten möchte.

„Wenn es um Lebensmitteleinkäufe geht, wissen wir, dass Kunden es lieben, eine Auswahl zu haben. Dieser neue Laden bietet eine weitere Option, die sich vom Whole Foods Market unterscheidet, der weiter wächst und der Marktführer für hochwertige natürliche und biologische Lebensmittel bleibt“, erklärte der Sprecher von Amazon gegenüber CNET. Dabei betonte er, dass Whole Foods in diesem Jahr 17 Standorte eröffnet hat und weitere geplant sind sowie dass Amazon weiterhin in die Lieferung von Lebensmitteln mit Whole Foods investieren wird.

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Unterschied zu Amazon Go

Zudem bestätigte Amazon, dass der neue Laden die von Amazon Go bekannte Technologie zum kassenlosen Checkout nicht verwenden wird. Stattdessen sind konventionelle Kassen geplant. Amazon Go musste in diesem Jahr einen herben Rückschlag einstecken: Die kassenlosen Stores wurden von einigen Städten dazu verpflichtet, Bargeld zu akzeptieren, da eine mögliche Diskriminierung von Verbrauchern ohne Kreditkarten befürchtet wurde. Laut der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) gibt es über acht Millionen US-Haushalte ohne Bankverbindung und über 24 Millionen Haushalte mit Unterdeckung. Im Jahr 2018 wurde bekannt, dass der Konzern bis 2021 über 3.000 Amazon Go-Läden betreiben will. Im Lichte dieser Entwicklungen erscheint es aber unwahrscheinlich, dass an diesen Zielen festgehalten wurde.

Stattdessen plant Amazon die Lizenzierung der Amazon Go-Technologie. Dabei stehen laut Medienberichten vor allem Shops an Flughäfen, Kinos und Verkaufsstände in Sportstadien im Fokus. Damit würde die Bargeld-Annahme kein Problem mehr darstellen, da die kassenlose Variante an solchen Orten als Ergänzung zu bisherigen Bezahloptionen eingeführt würde. Es sieht deshalb derzeit danach aus, dass die geplanten 3.000 Filialen über die Lizenz-Maßnahmen erreicht werden sollen.

Weitere Filialkonzepte von Amazon

Neben Whole Foods und Amazon Go besitzt der Online-Riese noch weitere eigene Läden: In seinen „4-Sterne“-Filialen finden Kunden Produkte, die online mit vier Sternen oder besser bewertet wurden. Zudem betreibt Amazon eigene Bücherläden sowie Cafés der Kette Allegro Coffee Roasters und zahlreiche allgemeine Pop-Up-Stores. Diese unterscheiden sich von den spezialisierten Smart Home Experience-Pop-Ups, in denen Verbraucher die Möglichkeiten von Smart Home-Anwendungen rund um Amazon Alexa erleben können. Mobile Treasure Trucks bieten ein wechselndes Angebot aus Essen, Snacks, Elektronik und anderem. Darüber hinaus ist Amazon mit Shop-in-Shop-Flächen und Abholboxen für online bestellte Waren präsent.

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