Umsatzanteil von Bargeld erstmalig unter dem der Karten

Mit 48,6 Prozent am Gesamtumsatz des Einzelhandels haben Kartenzahlungen erstmals Barumsätze getoppt (48,3 Prozent Anteil). Haupttreiber dieser Entwicklung war vor allem das girocard-System der Deutschen Kreditwirtschaft, so eine EHI-Studie.

Von den im Jahr 2018 20 Milliarden getätigten Transaktionen wurden allerdings 15,2 Milliarden in bar und 4,6 Milliarden mit Karte (0,2 Milliarden entfallen auf sonstige) abgewickelt. Hier hat das Bargeld also weiterhin die Nase vorn. Sein Anteil ist allerdings um 1,1 Prozentpunkte bzw. 220 Millionen Transaktionen rückläufig. Dennoch werden weiterhin 76,1 Prozent aller Einkäufe im Einzelhandel mit Bargeld beglichen.

Anzeige

Girocard punktet

Der deutliche Anteilszuwachs der Girocard von 3,8 Prozentpunkten bzw. 19,2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr wird im Wesentlichen durch drei Einflussfaktoren bestimmt: Nachdem die Gebührendeckelung zu einer Konditionenangleichung mit dem SEPA-Lastschriftverfahren geführt hat, ist das Girocard-PIN-Verfahren für Händler deutlich attraktiver geworden. Mehrere große Lebensmittelhändler haben daraufhin die girocard-Anteile deutlich höher gewichtet oder sogar komplett von SEPA-Lastschrift auf Girocard-PIN-Verfahren umgestellt. Im Gegensatz zum Lastschrift-Verfahren ermöglicht das PIN-basierte Zahlungsverfahren ein praxistaugliches kontaktloses Bezahlen. Kunden scheint diese praktische wie schnelle Alternative zu mehr Kartenzahlungen motiviert zu haben. Hinzu kommt, dass kontaktloses Bezahlen generell häufiger für Kleinbeträge genutzt wird.

Kreditkarten mit bescheidenem Wachstum

Das kontaktlose Bezahlen verhilft auch den Kreditkarten zu Wachstum. Sie konnten ihren Anteil von 6,5 auf 6,9 Prozent ausbauen. 29,8 Milliarden Euro wurden damit 2018 per Kreditkarte umgesetzt, ein kleinerer Teil davon bereits über mobile Bezahlverfahren wie Apple Pay oder Google Pay. Mit 28,2 Prozent Anteil liegt in den vom EHI untersuchten Unternehmen die Kontaktlosquote bei Kreditkartentransaktionen dabei noch deutlich über der stark angestiegenen Girocard-Kontaktlosquote von 21,2 Prozent.

Investitionen der Händler steigen

Der Erfolg des kontaktlosen und mobilen Bezahlens wie auch der turnusmäßige Austausch von Terminals veranlassen Händler dazu, nach mehrjährigem Rückgang bzw. Stagnation ihre Investitionen in die Zahlungsverkehr-Infrastruktur wieder zu erhöhen. Aktuell planen daher 44,8 Prozent (Vorjahr: 33,8 Prozent) der großen Unternehmen eine Auffrischung der Payment-IT-Landschaft. Jedes fünfte Unternehmen will noch in diesem Jahr etwas ändern oder ergänzen.

Über die Studie

Das EHI-Panel umfasst 435 Unternehmen mit ca. 85.000 Betrieben aus 35 Branchen des Handels mit einem Bruttoumsatz (2018) in Höhe von 274,4 Milliarden Euro, davon relevanter stationärer Einzelhandelsumsatz im engeren Sinne (ohne Kfz, Mineralöl, Apotheken, E-Commerce und Versandhandel) in Höhe von 251,2 Milliarden Euro (ca. 58,4 Prozent des Einzelhandelsumsatzes im engeren Sinne in Höhe von 430 Mrd. Euro).

STARTSEITE