Shopping der Zukunft: Spielt die Innenstadt noch eine Rolle?

Ist die Innenstadt am Sterben? Diese Frage wird immer wieder bejaht, schließlich nimmt das Internet den stationären Händlern das Geschäft weg, weswegen diese schließen müssen. Dass es nicht ganz so einfach ist, zeigt der RetailTour Experience Day am 26. Juni in Bonn.

Die Erzählung vom Sterben der Innenstädte macht bereits seit vielen Jahren ihre Runde. Die Erklärungsversuche folgen dabei stets demselben Muster: Die Verbraucher shoppen immer mehr online, deswegen brechen die Umsätze der stationären Händler ein und diese müssen ihre Geschäfte zumachen. Das führt zu einer Kettenreaktion in den Einkaufsstraßen und Fußgängerzonen deutscher Städte: Geschlossene Geschäfte bedeuten weniger Verbraucher, was zu weiteren Schließungen führt.

Dementsprechend hatte erst vor kurzem der Handelsverband Deutschland (HDE) auf seiner Frühjahrskonferenz wieder vor dem Ladensterben gewarnt. Demnach könnte bis 2025 jeder zehnte Laden verschwinden – das entspricht gut 50.000 Geschäften. Zudem rechne nicht einmal mehr jeder dritte Einzelhändler mit wachsenden Umsätzen in diesem Jahr. Das ergab eine Umfrage unter 1.000 Unternehmen aller Größen, Branchen und Standorte.

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Ist das Internet an allem schuld?

Als Hauptschuldigen identifizierte der HDE dann natürlich auch wieder den Online-Handel. Vergleicht man die Wachstumsrate des E-Commerce (für 2019 wird ein Plus von 8,5 Prozent erwartet) mit den Prognosen der stationären Händler scheint sich diese These zu bestätigen. Doch so einfach ist das Ganze nicht. Zum einen hat der Onlinehandel fast schon Tradition: So ist eBay bereits seit 1999 in Deutschland aktiv, Amazon sogar schon seit 1998. Händler, die den Online-Kanal immer noch nicht nutzen, haben hier schlichtweg die Entwicklung verschlafen. Zum anderen gibt es ausreichend Argumente, weiterhin in einen Laden zu kommen, man muss sie nur richtig präsentieren.

An oberster Stelle steht hier natürlich das Stichwort „Experience“: Shopping muss zu einem Erlebnis werden, das mehr bedeutet, als nur benötigte Waren aus den Regalen zu nehmen, an einer Kasse anzustehen und zu bezahlen. Manche Händler leisten bereits vorbildliche Arbeit. Mit neuen Ideen, Angeboten und Konzepten locken sie wieder Verbraucher an. Dabei wird auch hier das Internet genutzt. Denn mit den richtigen Lösungen können nicht nur die Kunden direkt an den Geräten angesprochen werden, mit denen sie sowieso viel Zeit verbringen – ihren Handys.

Konkrete Lösungen erleben in Bonn

Wie das konkret aussieht, erklären Carsten Maeskes, Leiter Innovation bei Karstadt, und Carsten Szameitat, Vorstandsvorsitzender des Location Based Marketing Association (LBMA) e.V. auf dem RetailTour Experience Day am 26. Juni in Bonn. Sie diskutieren dabei die Technologien, die Karstadt inzwischen im Düsseldorfer Experience Store ausprobiert hat.

Internationale Entwicklungen und Best Practices zur Digitalisierung des stationären Handels zeigt der RetailTour-Experte Gabriel Bedoya aus Miami in seinem Vortrag. Dabei konzentriert er sich auf die Highlights der RetailTour-Städte Miami, New York, Seattle, München und Wien.

Die weiteren Themen des Experience Day sind „Datenerfassung der Kunden in der digitalen und realen Welt“ (mit Vorträgen von der Carl Knauber Holding GmbH & Co. KG, der snabble GmbH sowie von hystreet.com) und „Loyalty der Zukunft“ mit Payback. Das Highlight stellt allerdings die RetailTour durch die Bonner Innenstadt dar, bei der Ansätze zur attraktiven Gestaltung einer Innenstadt live im Einsatz erlebt werden können. Dabei geht es unter anderem um Lichtprojektionen, Digital Signage und Analytics-Lösungen.

Der RetailTour Experience Day lässt sich am 26. Juni in Bonn erleben. Alle Details zum Programm und die Anmeldung finden Sie unter retail-tour.com/conference.

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