Letzte Meile: Verbraucher akzeptieren Mehrkosten für Services

Konsumenten fordern einen flexiblen und passgenauen Service und sind bereit, dafür einen Aufpreis zu zahlen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie im Rahmen des Förderprojekts SMile (Smart Last Mile Logistik).

Im Durchschnitt erhalten die Haushalte der Studienteilnehmer mehr als ein Paket pro Woche, die sie künftig lieber innerhalb individueller Zeitfenster zugestellt bekommen möchten. Neben der weiterhin gewünschten Lieferung bis zur Haustür gewinnen Packstationen und Paketannahmestellen an Bedeutung. Auch mehr Flexibilität ist gefragt: Ort und Zeitpunkt der Lieferung sollen kurzfristig anpassbar sein. „Die gewonnenen Erkenntnisse sind richtungsweisend und dienen als Ausgangspunkt für zukünftige Entwicklungen in der KEP-Branche (Kurier-, Express-, Paket-Branche, Anmerkung der Redaktion)“, erklärt Sarah Leick, Produktmanagerin bei GS1 Germany.

Anzeige

Flexible Zustelloptionen holen auf

Die klassische Lieferung an den Wohnsitz wird von fast 90 Prozent der Befragten genutzt. 80 Prozent wollen daran auch in Zukunft festhalten. Auf Platz zwei folgt die Lieferung an einen Nachbarn mit gleichwertiger Relevanz für die Zukunft. Die alternativen Zustellmöglichkeiten, denen die Befragten in den kommenden Jahren ein größeres Potenzial zutrauen, sind DHL-Packstationen, dienstleisterneutrale Paketannahmestellen und vor allem die Lieferung zum Arbeitsplatz.

Neben Packstationen im öffentlichen Raum messen die Umfrageteilnehmer der dienstleisterneutralen Paketbox am Wohnsitz zukünftig das größte Wachstumspotenzial bei. Während zurzeit nur rund zwei Prozent der Befragten eine solche besitzen, sprechen sich mit fast 40 Prozent vergleichsweise viele Studienteilnehmer für ihre Aufstellung aus.

Erhöhte Zahlungsbereitschaft

Um den Kundenanforderungen der Zukunft gerecht zu werden, müssen KEP-Dienstleister die Paketzustellung flexibilisieren und zum Beispiel während individueller Wunschzeitfenster liefern. Da das unter anderem mit Mehrkosten für die KEP-Dienstleister verbunden wäre, wurden die Empfänger nach ihrer Bereitschaft gefragt, für erhöhte Servicequalität zusätzliches Geld zu bezahlen. Insgesamt 71 Prozent der Befragten würden für die Zustellung innerhalb eines von ihnen angegebenen Zeitfensters höhere Versandkosten akzeptieren. Bei einer wichtigen Sendung ließen sich 60 Prozent der Empfänger ein Wunschzeitfenster von maximal zwei Stunden sogar 1,99 Euro kosten. Über alle Befragten, die einen Preisaufschlag akzeptieren, hinweg, ergibt sich eine durchschnittliche Zahlungsbereitschaft von etwa 79 Cent pro Sendung.

Über die Studie

Deutschlandweit haben insgesamt 318 Personen an der Studie teilgenommen. Die Verteilung der Grundgesamtheit auf dicht und mittelstark besiedelte Regionen entspricht mit etwa 80 Prozent dem Bundesdurchschnitt (Quelle: Statistisches Bundesamt 2018). Die übrigen rund 20 Prozent verteilen sich auf ländliche Wohngegenden. 75 Prozent der Umfrageteilnehmer leben in Mehrfamilienhäusern.

STARTSEITE