Können Roboter die E-Food-Branche revolutionieren?

Der Onlinehandel mit Lebensmitteln ist trotz einiger Versuche noch nicht weit gekommen. Bisher gestaltet sich die Logistik recht kompliziert, was die generell geringen Margen in diesem Bereich zusätzlich verkleinert. Können Roboter dies ändern?

Gemüsekisten

Der Versand von online bestellten Lebensmitteln hat seine Tücken: Die Produkte erfordern verschiedene Temperaturen, sie haben oft ungünstige Größen sowie Formen und sie müssen schnell geliefert und gleichzeitig besonders sensibel behandelt werden. Große Händler und kleine Start-ups testen hierfür verschiedene Wege – wie die Selbstabholung der Bestellung im Laden oder die Lieferung über einen On-Demand-Service. Doch bisher hält sich der Erfolg in Grenzen. Start-ups aus dem Bereich der Robotik arbeiten daran, die Kosten zu senken.

Micro-Fulfillment Center

Takeoff Technologies hat hierfür ein hyperlokales, automatisiertes Mikrologistikzentrum (Micro-Fulfillment Center, MFC) entwickelt. Dieses ist deutlich kleiner und weniger kapitalintensiv als Komplettlösungen, was eine schnellere Bereitstellung der Produkte  und Standorte näher am Endverbraucher ermöglicht. Das erste MFC wird in Clifton, New Jersey, errichtet und mit der ShopRite from Home-Plattform von Wakefern zusammenarbeiten. Die Wakefern Food Corp. ist die größte Einzelhandelskooperation in den USA. Die Roboter in dem Logistikzentrum sollen Bestellungen von bis zu 60 Artikeln in Minutenschnelle erledigen können.

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Auch das israelische Start-up CommonSense Robotics setzt auf Micro-Fulfillment Center. Eine neue unterirdische Version seiner automatisierten Zustellzentren ermöglicht Lebensmittelhändlern die Lieferung innerhalb einer Stunde unter Nutzung vorhandener Flächen. Durch die Platzierung unter der Erde können die MFC selbst direkt in Innenstädten errichtet werden. Das erste entsteht derzeit im Zentrum von Tel Aviv, in der Tiefgarage des ältesten Wolkenkratzers der Stadt, dem Shalom Meir Tower. Es verfügt über eine Fläche von 18.000 Quadratmetern.

Logistik im großen Stil

Ein Beispiel für automatisierte Fulfillment-Center im großen Stil ist die Partnerschaft zwischen Kroger und Ocado. Beide Firmen wollen gemeinsam bis zu 20 automatisierte Lebensmittellager errichten. Das britische Unternehmen Ocado gilt als führend in diesem Bereich und hat bereits bewiesen, dass der Onlinehandel mit Lebensmitteln in großem Maßstab rentabel sein kann. Kroger kündigte die Entwicklung eines 355.000 Quadratfuß (etwa 33.000 Quadratmeter) großen Fulfillment-Centers in Monroe, Ohio, an, das im Frühjahr 2021 fertiggestellt werden soll. Auch bei Ocado kommen hochentwickelte Technologie und fortschrittliche Robotik zum Einsatz. Der Nachteil dieser Zentren sind die Kapitalkosten, die Baudauer und die aufzuwendende Zeit, um Skalierungseffekte zu erzielen.

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