Deutsche Verbraucher misstrauen biometrischen Verfahren

Durch die Zahlungsrichtlinie PSD2 werden biometrische Authentifizierungsverfahren künftig eine größere Rolle spielen. Doch die meisten Verbraucher tun sich mit ihnen schwer, wie eine Studie von Paysafe zeigt.

Für die Untersuchung nannten die Befragten entsprechend den Anforderungen der Zwei-Faktor-Authentifizierung von PSD2 ihre zwei jeweils bevorzugten Maßnahmen. Dabei landeten mit 83 Prozent auf Wissen basierende Sicherheitsmaßnahmen wie etwa Passwort oder PIN auf dem ersten Platz. Elemente, die einzigartig für eine Person sind, wie Fingerabdruck, Gesicht oder Stimme, nannten 73 Prozent der Deutschen. Gleichzeitig äußerten 61 Prozent der deutschen Verbraucher die Sorge, dass durch den Einsatz von Biometrie bei Bezahlvorgängen Identitätsdiebstähle stark ansteigen könnten. Unter den weltweit Befragten sind nur 56 Prozent dieser Meinung. Am wenigsten beliebt ist die Identifizierung mit dem Mobilgerät (44 Prozent).

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Biometrische Verfahren wenig verbreitet

Über die Hälfte der deutschen Befragten (51 Prozent) nutzt kein biometrisches Verfahren, wenn sie sich bei einem Online-Kauf oder der Nutzung eines Online-Dienstes identifizieren. Der Einsatz von Fingerprint-Sensoren ist mit 39 Prozent noch am weitesten verbreitet.

Auch der Einsatz der eigenen Stimme, um etwa im Smart-Home Zahlungen abzuwickeln, zählt zu den biometrischen Verfahren. Aber auch hiermit tun sich deutsche Verbraucher schwer: Während 60 Prozent von ihnen befürchten, dass ihre Bankdaten bei der Verwendung von stimmengesteuerter Technologie wie Alexa oder Google Home nicht sicher sind, denken dies nur 49 Prozent der Briten.

Warum verwenden deutsche Verbraucher ihre biometrischen Daten bislang nur selten zur Identifizierung bei Online-Käufen? Laut der Studie von Paysafe geht es vor allem um den Datenschutz: 40 Prozent der Befragten in Deutschland, die solche Verfahren ungern anwenden, möchten vermeiden, dass Unternehmen Zugriff auf ihre persönlichen biometrischen Daten bekommen. 32 Prozent wissen nicht genug über die Vorgehensweise, um Vertrauen aufzubauen, 28 Prozent halten die Methode nicht für sicher.

Biometrie: Unsicher, aber praktisch

Gleichzeitig sehen die Befragten in der „Lost in Transaction“-Studie durchaus die Vorteile von Biometrie bei Online-Käufen: 44 Prozent der Deutschen halten biometrische Methoden bei Bezahlverfahren für praktischer, als wenn sie Passwörter eingeben müssen. 41 Prozent der Deutschen meinen, sie seien schneller. Und  immerhin ein Drittel hält sie für sicherer als andere Verfahren.

Deutsche Online-Kunden zahlen gern traditionell

Bei der Wahl des Bezahlmittels zeigt die Studie von Paysafe interessante Unterschiede zwischen den Ländern auf:  Während nur 40 Prozent der Deutschen mit ihrer Kreditkarte im letzten Monat etwas online gekauft haben, waren es in Kanada 64 Prozent, und in den USA 51 Prozent. Dagegen ist Deutschland mit 35 Prozent Spitzenreiter bei der Verwendung von Online-Wallets wie PayPal oder Skrill. Ebenfalls weit vorne liegen Deutsche und Österreicher bei der Bezahlung auf Rechnung oder in Raten: 23 Prozent der Deutschen haben im letzten Monat auf diese Weise etwas online gekauft, in Österreich waren es 25 Prozent. In den USA dagegen sind es nur fünf Prozent.

Über die Studie

Für die Studie „Lost in Transaction“ von Paysafe wurden 6.000 Verbraucher in Deutschland, Österreich, Großbritannien, den USA, Kanada und Bulgarien befragt. „Lost in Transaction” ist eine jährliche Studienreihe zu neuen Entwicklungen im Payment-Sektor.

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