95 Prozent der KMU sind im Netz kaum sichtbar

Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in Deutschland präsentieren sich zwar online, doch ihre Webseiten lassen viel zu wünschen übrig. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Das Örtliche und der Search & Information Industry Association (SIINDA).

Im Rahmen der Studie wurden rund 190.000 Webseiten von kleinen und mittelständischen Unternehmen analysiert. Das Ergebnis: 95 Prozent der haben Optimierungspotenzial. Im Fokus der Studie standen die Branchen Handel, Handwerk, Freiberufler (z.B. Steuerberater, Rechtsanwälte), Gesundheit (z.B. Ärzte, Physiotherapeuten), Fitness und Beauty (z.B. Kosmetikstudios, Friseure) sowie das Gastgewerbe.

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SEO: Viel Luft nach oben

Zwar achten inzwischen zwei von drei Webseiten-Betreibern darauf, dass die Mehrzahl der Besucher per Smartphone surft und haben ihre Auftritte entsprechend mobil optimiert. Doch mit Ladezeiten von durchschnittlich 8,1 Sekunden strapaziert der Seitenaufbau nicht nur die Geduld potenzieller Besucher, sondern auch die der Suchmaschinen-Crawler. Google straft solche langsamen mobilen Webseiten durch schlechtere Positionen im Suchranking ab.

Auch im Hinblick auf die SEO-Strategie zeigt die Analyse noch große Optimierungspotenziale auf. Bei drei von vier Webseiten fehlen hierarchische Strukturen, was es Suchmaschinen-Robotern erschwert, den kompletten Inhalt eines Auftritts zu erfassen. Auch Sitemaps, die einen ähnlichen Zweck erfüllen, lagen nur bei 48 Prozent der Auftritte vor. Bei 55 Prozent fehlten SEO-optimierte Titel und Beschreibungen der Webseiten, bei 47 Prozent waren diese teilweise als Duplicate Content vorhanden. Lediglich ihre Backlink-Hausaufgaben haben die Webseiten-Betreiber schon zufriedenstellend erfüllt. Hier fanden die Tester bei 63 Prozent immerhin mehr als 20 solcher Backlinks.

Bei der Ansprache von Kunden, die den Weg auf die eigene Unternehmensseite bereits gefunden haben, besteht mehr Optimierungsbedarf. So hatte beispielsweise nur etwa jedes fünfte Unternehmen seine Inhalte innerhalb der vergangenen 30 Tage wenigstens einmal aktualisiert. Lediglich 15 Prozent der lokalen Händler mit Webseite betreiben auch einen eigenen Webshop und geben potenziellen Kunden so einen ersten Einblick in ihr Sortiment. Nur 43 Prozent der Webauftritte waren SSL-verschlüsselt. Und nur acht Prozent der Unternehmen bemühen sich um eine emotionalere Kundenansprache mithilfe von Videos.

Social Media als Traffic-Quelle

Traffic-Quellen jenseits von Google werden von den KMU noch schlechter bedient: Lediglich 17 Prozent der untersuchten Unternehmen haben einen Facebook-Account. Nur acht Prozent sind auf Instagram präsent und nur vier Prozent pflegen einen Auftritt bei Twitter. Google AdWords buchen lediglich neun Prozent. Facebook-Retargeting betreibt nur eines von 100 Unternehmen.

Gastronomie ist online am besten aufgestellt

Die Gastronomie schnitt in den meisten Analysepunkten branchenweit am besten ab. Die Wirte hatten die am besten mobil optimierten Seiten, die aktuellsten Inhalte und zeigten sich auch im Social Web am aktivsten. Nur bei den mobilen Ladezeiten legten sie mit durchschnittlich 10,2 Sekunden noch langsamere Werte hin als ihre Branchenkollegen. Handwerker und Beauty-Dienstleister bildeten die Schlusslichter in Sachen aktueller Webinhalte. Der Gesundheitssektor schnitt in Sachen Präsenz auf Facebook und Instagram am schlechtesten ab.

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